Am 1. November 1954 begann die bewaffnete Nationale Befreiungsfront in Algerien ihren Kampf. Algeriens Ringen für die Unabhängigkeit hat eine lange Geschichte.
1830 gehen die französischen Truppen in Sidi Ferruch an Land. Unter der Leitung des ersten Gouverneurs, General Thomas Robert Bugeaud, richten sie fürchterliche Massaker an. Algerier, die Widerstand leisten, wurden in Höhlen eingeschlossen und ausgeräuchert. 25 000 starben.
1848 wird Algerien zum französischen Territorium erklärt. Die Franzosen beginnen, Kolonialisten aus Frankreich, Spanien, Malta und Italien in Algerien anzusiedeln. Sie bekommen das beste Ackerland . Die Kolonialherren begehen zahlreiche Massaker und Kriegsverbrechen. In den ersten drei Jahrzehnten der französischen Eroberung kommen zwischen 500 000 und 1 Million Algerierinnen und Algerier durch Krieg, Massaker, Krankheiten und Hungersnöte ums Leben.
Stern
1926 gründet eine Gruppe von Arbeitsmigranten um Messali Hadj in Frankreich den «Nordafrikanischen Stern». Die Vereinigung entwickelt sich zu einer politischen Partei, die einen kommunistischen Antiimperialismus verfolgt. 1929 verbietet die französische Regierung den «Nordafrikanischen Stern», er besteht jedoch im Untergrund weiter.
Am 8. Mai 1945 kommt es in Algerien zu Unruhen, 103 Siedler werden getötet. Daraufhin ermorden französische Truppen beim Massaker von Sétif, Guelma und Kherrata mindestens 6000 Algerier. Erst viele Jahre später, 2005, erkannte die französische Regierung die Verantwortung hierfür an.
Putsch
Am 1. November 1954 beginnt der algerische Befreiungskampf unter der Führung des «Front de libération nationale» (FLN). 500 000 französische Soldaten werden in Algerien eingesetzt. Während der Schlacht um Algier 1957 wenden die Besatzungstruppen systematisch die Folter an. Der Unabhängigkeitskämpfer und später erste algerische Staatspräsident, Ahmed Ben Bella, wird Opfer einer Flugzeugentführung und bleibt bis 1962 gefangen. Im Jahr 1958 putschen die französischen Generäle in Algier, um General Charles de Gaulle in Paris an die Macht zurückzubringen. Er soll Algerien bei Frankreich halten. Doch unter Druck der Befreiungsbewegung und der eigenen Bevölkerung willigt de Gaulle schliesslich in Friedensgespräche ein. Die Verhandlungen für die Unabhängigkeit finden in Evian am Genfersee statt. Sie sind erfolgreich. Ein weiterer Putschversuch der Generäle (diesmal gegen de Gaulle) scheitert. Das Referendum für die Unabhängigkeit in Algerien wird am 1. Juli 1962 mit 99,7 Prozent angenommen.
Frei
Ben Bella ist der erste algerische Präsident. Er verkündet einen «arabischen Sozialismus» und lässt eine sozialistische Verfassung ausarbeiten. In einem Land, das ruiniert ist durch den siebenjährigen Krieg, organisiert Ben Bella eine grosse Mobilisierung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, die Enteignung der Besitztümer der geflohenen Franzosen, die Nationalisierung des Erdöls, die Selbstverwaltung der Betriebe und die aktive Unterstützung der Befreiungsbewegungen – Algeriens Unabhängigkeit spielt bei der Entkolonialisierung Afrikas eine zentrale Rolle.
Jean Ziegler ist Soziologe, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des Uno-Menschenrechtsrates und Autor. Sein 2020 im Verlag Bertelsmann (München) erschienenes Buch Die Schande Europas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten kam im Frühling 2022 als Taschenbuch mit einem neuen, stark erweiterten Vorwort heraus.
Termine für den Zeitraum Juli 2025 bis November 2025
Niedriglohn, Rassismus und Outsourcing, die CMF-Beschäftigtern streiken. Die Charité Facility Management (CFM) ist ein Tochterunternehmen der Charité. Dort werden Arbeiten wie die Reinigung, die Sterilisierung, die Logistik und auch die Technik ausgelagert. Die meisten Beschäftigten sind migrantisch, sind Frauen und müssen in vielen Fällen mehrere Kinder versorgen.... Gewerkschaftsforum Berlin
„Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon. Er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich scheint mir der Krieg …“.
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein das heißt, müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos… Kriegsmüde hat man immer zu sein, d.h. nicht nachdem, sondern ehe man einen Krieg begonnen hat. Aus Kriegsmüdigkeit werde der Krieg nicht beendet, sondern unterlassen…
Karl Kraus, 1918
Das Interview erschien in Telepolis in Kooperation mit dem US-Medium Democracy Now. Hier geht es zum Original.
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