Die Trump-Regierung hat in den letzten Monaten fast zwei Dutzend Boote in der Karibik und im östlichen Pazifik angegriffen und dabei mehr als 80 Menschen getötet. Anschließend versuchte sie, den Großteil der Getöteten mit Venezuela in Verbindung zu bringen. Die USA haben ein Kopfgeld von 50 Millionen US-Dollar auf den venezolanischen Präsidenten, Nicolas Maduro, ausgesetzt. Und sie haben militärische Einheiten mit beträchtlicher Feuerkraft in die Region entsandt, darunter F-35-Kampfjets, acht Kriegsschiffe, ein Schiff für Spezialoperationen, ein atombetriebenes Jagd-U-Boot und der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford. Insgesamt sind 10.000 US-amerikanische Soldat*innen und 6.000 Matros*innen vor Ort. Und als ob das noch nicht genug wäre, hat die Regierung auch die Autorisierung von CIA-Operationen in Venezuela bestätigt.
Mit dieser Truppenstärke lässt sich ein Luftkrieg gegen Venezuela über längere Zeit aufrechterhalten. Für einen Angriff vom Meer aus oder eine regelrechte Invasion wären dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) zufolge jedoch mindestens 50.000 Soldat*innen erforderlich, weshalb das noch nicht anzustehen scheint. Doch obgleich Trump selbst andeutete, dass ein Kriegsszenario unwahrscheinlich sei, lässt er sich selten vorab in die Karten schauen. Vorerst zielt diese Machtdemonstration wohl darauf ab, Maduro zum Rücktritt zu bewegen oder die Opposition bzw. Teile des Militärs zu ermutigen, die Macht zu ergreifen.
So wie Trump erst Bomben auf den Iran fallen ließ, nachdem Israel das Risiko eines solchen Einsatzes faktisch komplett eliminiert hatte, übt er nun Druck auf Venezuela aus, weil das Land aufgrund seiner bescheidenen Größe, seiner militärischen Schwäche und seiner unbeliebten Regierung ein einfaches Ziel abgibt.
An anderer Stelle hat die US-Regierung nicht gezögert, mit einer militärischen Intervention zu drohen (wie gegenüber Grönland) oder tatsächlich einzugreifen (wie im Iran). Die Kampagne gegen Venezuela hat jedoch ein viel größeres Ausmaß. Die Erklärung eines «Kriegs» gegen «Drogen-Terroristen» dient der Regierung praktisch als uneingeschränkte Rechtfertigung, jeden Mensch zu töten, der als Bedrohung für US-Interessen angesehen wird. Trump hatte in der Vergangenheit zwar regelmäßig frühere US-Regierungen dafür kritisiert, «endlose Kriege» zu führen – eine Botschaft, die bei vielen Wähler*innen sehr gut ankam. Dennoch hat diese neue Version eines endlosen Krieges gegen die Drogen, mit unbestimmten Zielen und ohne klaren Zeitplan, keine große Kritik von Trumps republikanischer Basis hervorgerufen. Eine Abstimmung im Senat für ein Mitspracherecht des US-Kongresses (War Powers Act) scheiterte knapp; es gab nur zwei republikanischen Ja-Stimmen.
Auf den ersten Blick erscheint Trumps Fokus auf Venezuela von strategischen Erwägungen geleitet. Die venezolanische Regierung ist relativ schwach, wie nicht zuletzt die Präsidentschaftswahl 2024 zeigte, bei denen die weitverbreitete Unzufriedenheit mit dem Regime deutlich wurde. Die Wirtschaft Venezuelas leidet unter der weltweit höchsten Inflationsrate und einem rapide sinkenden Lebensstandard. So wie Trump erst Bomben auf den Iran fallen ließ, nachdem Israel das Risiko eines solchen Einsatzes faktisch komplett eliminiert hatte, übt er nun Druck auf Venezuela aus, weil das Land aufgrund seiner bescheidenen Größe, seiner militärischen Schwäche und seiner unbeliebten Regierung ein einfaches Ziel abgibt.
Auch Kuba leidet unter ähnlichen wirtschaftlichen Problemen, und unter dem Druck einer ausgewachsenen US-Kampagne. Venezuela hat Kuba während der letzten zwei Jahrzehnte mit Erdöl versorgt, wodurch es die Wirtschaft des Inselstaates vor dem Zusammenbruch bewahrte. Dieser Handel ist jedoch drastisch eingebrochen, von 56.000 Barrel pro Tag auf gerade mal 8.000 im Juni 2025. Wichtige Akteure in der Trump-Regierung, insbesondere Außenminister Marco Rubio, haben lange für einen Regimewechsel in Kuba geworben. Eine mögliche Erklärung für die Kampagne gegen Venezuela könnte daher der Wunsch sein, auf diese Weise Kuba weiter zu isolieren und dort einen möglichen Regimewechsel zu befördern, im Rahmen einer neuen Dominotheorie, die von Teilen der Administration propagiert wird.
Gleichzeitig besteht bei Europas Eliten und Regierungen ein stilles Einverständnis zum völkerrechtswidrigen Regime-Change
Termine für den Zeitraum Dezember 2025 bis April 2026
Dezember 2025
Beendet
Am 5.12 soll ein bundesweiter Schulstreik gegen das in dieser Woche im Bundestag diskutierte „Gesetz zur Wehrdienstmodernisierung“ stattfinden.
Marx in 7 Stunden - Crashkurs Kritik der politischen Ökonomie
Luxemburg Stiftung
06.12.2025
09:00 - 18:00 online, siehe link 
März 2026

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. in Tübingen hat eine Handlungshilfe für Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertrauensleute veröffentlicht:

Arbeitsplätze in der Rüstungsin-dustrie sind unsicherer als in vielen anderen Branchen. Die Nachfrage ist von politischen Entscheidungen abhängig – internationale Entspannung kann zu einem Rückgang der Nachfrage und zu Arbeitsplatzverlusten führen. Viele Angestellte wollen, dass ihr Beruf auch privat hohes Ansehen hat; was schwer möglich ist bei einer Branche, die davon lebt, dass kein Frieden herrscht.
„Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon. Er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich scheint mir der Krieg …“.
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein das heißt, müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos… Kriegsmüde hat man immer zu sein, d.h. nicht nachdem, sondern ehe man einen Krieg begonnen hat. Aus Kriegsmüdigkeit werde der Krieg nicht beendet, sondern unterlassen…
Karl Kraus, 1918
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