Laut einem neuen Bericht des UN Menschenrechtshochkommissariats (OHCHR), welcher an den UN Menschenrechtsrat in Genf übergeben worden ist, werden in Kolumbien auch nach dem Abhörskandal von 2009 weiterhin Menschenrechtsaktivisten und Journalisten bespitzelt. Dem Bericht zufolge lässt der kolumbianische Staat die nötige Prävention, Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen vermissen. Innenminister Germán Vargas weist die Vorwürfe hingegen als „falsch“ zurück.
Die OHCHR empfiehlt deshalb eine umfassende Reform des Geheimdienstes. Die Bespitzelungen, die unter dem Ex-Präsidenten Uribe durch das DAS durchgeführt wurden, richteten sich dabei nicht nur gegen Personen in Kolumbien, sondern auch Bürgerinnen und Bürger anderer Länder. Laut dem Bericht wurden dafür britische und US-amerikanische Militärhilfsgelder zweckentfremdet.
So forderte der Ausschuss für auswertige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments Kolumbien dazu auf, die Bespitzelungsvorwürfe gegen das DAS zu untersuchen, und die Verantwortlichen, welche Europäerinnen und Europäer abgehört hätten, aufzuspüren. Das US-Aussenministerium sieht sich währenddessen gezwungen, die Verwendung der insgesamt 8 Milliarden US Dollar, welche für militärische Zwecke und die Bekämpfung der Guerilla an Kolumbien geleistet wurden, genauer unter die Lupe zu nehmen.
Inter Press Service am 28.02.2012, übersetzt von Kolko: Kolumbien:UN-Menschenrechtsbericht kritisiert fortgesetzte Lauschangriffe auf Aktivisten und Journalisten.Originalbericht von Constanza Vieira unter: http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=106884.
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