:: BaSo News ::

22. Juli: Aktionstag gegen Konzerne
22.07.2011 | 11:00 Uhr

22. Juli: Aktionstag gegen Konzerne22. Juli: Aktionstag gegen Konzerne, die
Menschen-, Arbeits- oder Umweltrechte verletzen


Am 22. Juli wird weltweit auf Probleme aufmerksam gemacht, die durch Multinationale Konzerne
hervorgerufen werden. Wir wollen uns gemeinsam mit Menschen in in anderen Ländern daran beteiligen.
Unser Augenmerk liegt auf der Situation von GewerkschafterInnen in Kolumbien. Dieses Land hält den traurigen Rekord der weltweit höchsten Zahl von ermordeten Kolleginnen und Kollegen. Aber auch Menschenrechtsaktivisten, Anwälte und einfache Bauern werden verfolgt, vertrieben und ermordet, wenn sie Megaprojekten oder Unternehmensgewinnen im Wege stehen, sich organisieren und erlauben für ihre Rechte zu kämpfen.
Beispiel Nestlé:
In einem Pamphlet vom 22. September 2010 haben Gewerkschaftsführer der kolumbianischen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal und ihre Familien Morddrohungen von Paramilitärs erhalten. Es wurde auf den Straßen der Stadt Bugalagrande verteilt.
Folgende Drohungen tauchen regelmäßig zur Zeit von Tarifverhandlungen auf. Paramilitärs sind rechte Mörderbanden, die mit Unterstützung von Armee und Polizei für Ordnung sorgen und die Arbeiter ruhig halten.
Sie erhalten von Unternehmern und Großgrundbesitzern Geld für ihre Dienste.



Übersetzung eines Drohflugblattes:

Achtung
Die Aguilas Negras (Schwarze Adler) machen bekannt:
1. Die Kriegsfront West beginnt ihre Säuberungsoperation
in dem Departament Valle de Cauca.
2. Die Aguilas Negras geben nun Antwort auf eure
Flugblätter und Aktivitäten, Ihr Guerilleros,
Gewerkschafter, Linke des Polo Democratico
(Linkspartei) und aller Kiffer und Übeltäter.
3. Wir wollen auch eine Antwort geben, an die
Guerilleros, die sich in Sinaltrainal verstecken und
bestimmte Arbeiter, die bei Nestlé arbeiten und
die aufgehört haben. Wir haben sie im Visier und
wissen, wo sie sind.
4. Unser Ziel ist die Beseitigung dieser Organisation
und ihrer Führung, ihrer ehemaligen Führung und
ihrer Familien.
5. Auslöschung von Javier Correa, Edgar Paez,
Fabio Olaya, Jairo Méndez, Rafael Esquivel e
Martín Agudelo und andere.
6. Wir geben euch Gelegenheit, den Ort zu
verlassen. Ihr habt 15 Tage Zeit um abzuhauen,
ihr Hurensöhne...“
„Westblock der Aguila Negras“ September 2010
Ende Flugblatt

Beispiel Agrotreibstoff - auch „Ökosprit“ genannt:

Zuckerrohrarbeiter in Brasilien und Kolumbien arbeiten unter völlig prekären Arbeitsbedingungen. Sie schlagen zwischen 3 und 10 Tonnen Zuckerrohr am Tag und ruinieren sich ihre Gesundheit. Sie erhalten keine festen Arbeitsverträge, sondern sind scheinselbsständig.
Das heißt, sie müssen allein für ihre Sozialabgaben aufkommen. Das Geld, das ihnen die Zuckerbaronen dafür abgeziehen, wird vielfach gar nicht in die Versicherungen eingezahlt. Werden die Arbeiter krank, stellen sie fest, dass sie gar nicht versichert sind, und können die Kosten für die Behandlung nicht bezahlen. Sie werden um den Lohn ihrer Arbeit betrogen, weil sie keine Kontrolle über die Waagen haben, auf denen das geschlagene Rohr gewogen wird.
Der Boom des Agrosprits in unseren Ländern führt dazu, dass immer mehr Flächen für den Anbau von Ölpalmen und Zuckerrohr bereitgestellt werden und für die Nahrungsmittelproduktion fehlen. Maschinen ersetzen die menschliche Arbeitskraft zunehmend und den Arbeitern wird die Existenzgrundlage entzogen.
Beispiel Sodexo:
Dieser bei uns eher unbekannte französische Konzern ist dennoch ein Imperium mit 380.000 Beschäftigten in 80 Ländern. Er ist ein klassischer Dienstleister und viele Firmen bedienen sich seiner, um ihre eigenen Dienstleistungen (Kantine, Putzen, Logistik etc.) auszugliedern. Natürlich ist Sodexo billiger. Wie diese Niedrigpreise zustande kommen, kann man sich denken, z.B. durch Niedriglöhne. Die US-amerikanische Dienstleistungsgewerkschaft SEIU, die französische Gewerkschaftsdachverband CGT, die kolumbianische Gewerkschaft Sinaltrainal u.a. führen gerade eine weltweite Kampagne durch, um Sodexo zu zwingen, die Arbeitsrechte einzuhalten, menschenwürdige Löhne zu zahlen und die gewerkschaftliche Organisierung nicht weiter zu behindern So erhielt ein ein Arbeiter, der sich vor Kurzem mit anderen Kollegen in der Gewerkschaft Sinaltrainal organisiert hatte, nach der ersten Tarifverhandlung, der er als Gewerkschafter teilgenommen hatte, gleich die Drohung, er solle seine Zunge im Zaume halten, sonst würde sie ihm herausgeschnitten.

Chiquita, Coca Cola, Glencore, Kraft ...
Wir können viele weitere Beispiele bringen, z.B. aus dem Bergbausektor. Auch in diesem Bereich werden die Gesundheit der Beschäftigten und nwohner und die Umwelt durch den Kohletagebau von amerikanischen und
schweizerischen Rohstoffkonzerne Drummond und Glencore ruiniert. Auch dort werden Arbeiter, die sich gegen die Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen mit ihren Gewerkschaften zur Wehr setzen, bedroht und auch ermordet. Bekannt auch seit vielen Jahren es ist der Fall Coca Cola. Die Macht der Konzerne ist immens. Sie beeinflussen auch die Politiker und fordern weltweit Freihandelsabkommen für bessere Absatzmärkte. Wir vertreten, dass wegen der Menschenrechtslage kein Freihandelsabkommen mit Kolumbien abgeschlossen werden darf.

Einladung zur Film- und Diskussionsveranstaltung
Wir möchten Sie einladen, den Fall Coca Cola näher kennen zu lernen. Erfahren Sie mehr über die
Rebellischen Putzleute von Sodexo, den prekären Zuckerrohrarbeitern und dem Paramilitarismus in Kolumbien
Am 22. Juli
Alte Feuerwache, Gathe 6, Wuppertal
Beginn 18:30 Uhr, Eintritt frei

Ein Veranstaltung von BaSo und dem Informationsbüro Nicaragua




 
vorige News
zurück zur Übersicht                              nächste News