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22.10.2011 | 20:53 Uhr

Die Wut und Empörung der BesetzerInnen ist unsere Wut und Empörung.

Mit mehreren Kollegen vom Jour Fixe waren wir in den letzten Tagen auf dem Platz. Hier Eindrücke vom Platz

Fast alles sind jüngere Leute. Heute, am 20.10. sind schon 19 kleine Zelte auf dem Gerhart Hauptmann Platz, den Kaffee kriegen sie aus der Gaststätte Weltbühne, dort dürfen sie auch die Klos benutzen. Die Stromleitung kommt auch von dort. Außerdem sind zwei etwas größere Zelt-Überdachungen aufgebaut, wo sich mehrere drunter aufhalten können und bei Regen nicht mehr unter das Vordach der HSH Nordbank flüchten müssen.
Drei ZelterInnen sitzen vor ihren laptops, sie tippen mit einer Hand, die andere in der Hosentasche, um sie zu wärmen.

Einige übernachten in den Zelten, viele kommen nach der Arbeit für einige Stunden. Überall kleine Gesprächsrunden über Weltprobleme oder Organisatorisches.
Schilder an den Zelten wie "Kapitalismus - ein verdammt großes Problem seit 1850. Und es wird noch schlimmer" aber auch "Liebe statt Gier".

Ich höre wie eine junge Frau von "Weltbühne" spricht und frage, wie sie auf Tucholsky und die Weltbühne komme. Sie: "Ich meine das Lokal Weltbühne hinter uns, da kriegen wir unseren Kaffee her, aber ansonsten ist Tucholsky mein Lieblingsschriftsteller". Im übrigen studiere sie nicht Literatur sondern VWL.

Ein Kollege aus einem Copy Shop bot ihnen an, für sie kostenlos "jede Menge zu kopieren, auch größere Formate als DIN A 4". Eine Frau hatte angeboten, für 500 Euro die Stromkosten zu übernehmen. Ein Kollege sagte, morgen bringt uns einer Holz für unsere Brennstelle. Es wurden gerade Decken, Unterlagen und Regenschirme in ein Zelt gepackt, die eingegangen waren. Die Anwesenden klatschten Beifall für eine Spende von 50 Euro.

Abends sind Versammlungen, in denen alles Wichtige besprochen wird, z.B. der Vorschlag, am Samstag eine Kundgebung oder Demo zu organisieren. Sie wollen dann auch beraten, wer zu unserem Jour Fixe am 2.11. kommt.
Am Abend auf der Versammlung sollen Arbeitsgruppen gebildet werden für die einzelnen Bereiche wie: Ordnung im Camp, Spenden, Aktionen u.a.

Ein älterer Gewerkschaftskollege, aus Spanien stammend, hatte nachmittags eine Veranstaltung über "gewaltfreie Kommunikation" gemacht.

Doris, die sagt, daß sie jeden Nachmittag herkommt, schlägt mir vor: Macht doch euren Jour Fixe hier bei uns auf dem Platz! Nett gemeint...

Sie haben bis 10.11. eine Duldung für den Platz, es wurde darüber diskutiert, was man dann macht.

Ihre Skepsis (Mißtrauen?) sinkt, als wir sagen, daß wir keine "offiziellen" Gewerkschafter sind. Sie wollen dort keine Parteienvertreter sondern die hinkommen, kämen als Personen. Ein etwas älterer Mann (ca. 45) betont genau das mehrfach einem Reporter vom NDR 3, Hörfunk. Klärt ihn über die basisdemokratischen Spielregeln auf.
Als Regeln haben sich bisher herausgebildet: Jede und jeder spricht nur für sich, nicht für occupy hamburg. Es dürfen keine logos auf dem Platz gezeigt werden.

Was fehlt, sind kleine Höhepunkte, den ganzen Tag über kleine Veranstaltungen. Erstaunlich, daß z.B. noch keine Künstler aus dem besetzten Gängeviertel gekommen sind.

Occupy Hamburg ist am 15.10., nach der Kundgebung auf dem Rathausmarkt durch die Initiative von wenigen jungen Leuten entstanden. An ihren Zelten vorbei gehen die Angestellten der skandalträchtigen HSH-Nordbank.

Occupy Cologne
http://www.ksta.de/html/artikel/1319205509841.shtml



Link:  occupy hamburg

 
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