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Novartis verliert erneut
20.09.2010 | 21:20 Uhr

Novartis verliert gegen Mitarbeitende erneut Klage in den USA Novartis und andere Arzneimittelhersteller müssen ihren Pharmareferenten in den USA Überstundenzuschläge bezahlen. Ein Appellationsgericht stützte die Klage der Novartis-Mitarbeitenden.

Diese verlangen Nachzahlungen von rund 100 Millionen Dollar. Das Gericht verhandelte die Frage, ob Pharmareferenten Zuschläge bezahlt werden müssen, wenn sie mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. Novartis argumentierte, Pharmareferenten verfügten als Verkaufspersonal im Aussendienst über viel Freiraum und eine grosse Verantwortung. Aufgrund dieser privilegierten Position unterstünden sie nicht dem Gesetz über faire
Arbeitsstandards aus dem Jahr 1938, wonach ab der 40. Stunde das 1,5-Fache des üblichen Lohnes vergütet werden muss.

Das Gericht wertete die Tätigkeit der Pharmareferenten jedoch nicht als Verkaufstätigkeit. Dies liege daran, dass der Arzt dem Referenten keine bindende Zusage über das Verschreiben eines Medikaments machen dürfe. Vielmehr müsse er im Interesse des Patienten ein Rezept ausstellen, welches der Kunde dann bei einer Apotheke einlöst, die ihrerseits von einem Grossisten beliefert wird. Auch arbeiteten die Referenten nicht an der
Marketingstrategie mit, sondern folgten strikt den Standards und Ablaufschemata, die der Konzern für ihre Tätigkeit ausgearbeitet habe. Der Freiraum halte sich somit in engen Grenzen. Ein Pharmareferent hatte vor Gericht geltend gemacht, er sei von Novartis wie ein Roboter behandelt worden, weil das, was er habe sagen dür fen, alles vorgegeben gewesen sei.

Für Novartis ist dies allein in diesem Jahr bereits die zweite Schlappe, die sie gegen US-Mitarbeitende vor Gericht erleidet. Im Mai hatte der Konzern bereits einen Prozess wegen Geschlechterdiskriminierung verloren und wurde zu Entschädigungen in der Höhe von 3,4 Millionen Dollar sowie Schadenersatzzahlungen von 250 Millionen Dollar verurteilt (vgl. Input 2010/02).

TELEGRAFIST 12





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