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Morddrohungen von Paramilitärs
25.09.2010 | 18:20 Uhr

Kolumbianische Gewerkschafter erhalten Morddrohungen von Paramilitärs

In einem Schreiben, das am Morgen des 22. September auftauchte, haben Gewerkschaftsführer der Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal und ihre Familien Morddrohungen erhalten. Dieses Blatt wurde auf den Straßen der Stadt Bugalagrande verteilt.
Die Paramilitärs „Aguilas Negras (Schwarze Adler) machen bekannt:

1. „...Die Kriegsfront West beginnt ihre Säuberungsoperation in dem Departament Valle de Cauca...
2. Die Aguila Negras geben nun Antwort auf eure Flugblätter und Aktivitäten, Ihr Guerilleros, Gewerkschafter, Linke des Polo Democratico (Linkspartei) und aller Kiffer und Übeltäter…
3. Wir wollen auch eine Antwort geben, an die Guerilleros, die sich in Sinaltrainal verstecken und bestimmte Arbeiter, die bei Nestlé arbeiten…
4. Unser Ziel ist die Beseitigung dieser Organisation und ihrer Führung, ihrer ehemaligen Führung und ihrer Familien...
5. Auslöschung von Javier Correa, Edgar Paez, Fabio Olaya, Jairo Méndez, Rafael Esquivel e Martín Agudelo
6. Wir geben euch Gelegenheit, den Ort zu verlassen. Ihr habt 15 Tage um abzuhauen, ihr Hurensöhne...“

Einer der Auszulöschenden, Edgar Paez, internationaler Sekretär der Sinaltrainal war schon einige Male in Deutschland gewesen und berichtete von der schwierigen Situation für kolumbianische Gewerkschafter. Kolumbien ist seit vielen Jahren das Land, in dem weltweit die meisten Gewerkschafter ermordet werden. Gefährlich wird es offensichtlich immer dann, wenn sich Gewerkschaften konsequent dem Abbau der Arbeitsrechte entgegenstellen und die Politik der transnationalen Konzerne in ihren Ländern anprangern und Alternativen präsentieren. In diesem Zusammenhang hatte der Gewerkschaftssekretär aus Kolumbien bei seinen Besuchen in Europa auch die Auseinandersetzungen bei Coca Cola und Nestlé beschrieben, die nach seinen Schilderungen mehreren Kollegen seiner Gewerkschaft das Leben gekostet haben.

Einer von ihnen war Luciano Romero, der vor fünf Jahren, am 23. September 2005, vom Bloco Norte der Paramilitärs entführt, gefoltert und ermordet wurde. Er war von Nestlé entlassen worden, weil er an einem Streik teilgenommen haben soll, der nie stattgefunden hatte. Allerdings hatte er die Präsenz von Paramilitärs in der Region und die arbeitsrechtlichen Verstöße von Nestlé angeprangert. Zum Tod von Luciano gab es die groteskesten Versionen. Erst hieß es, er sei Opfer eines Autoraubmordes geworden. Dann, es habe sich um einen Eifersuchtsdrama gehandelt. Danach, jemand habe an das Geld seiner Lebensversicherung gewollt, die er niemals besessen hatte. Letztendlich konnten die paramilitärischen Täter überführt werden.
Im Verfahren gegen die Mörder von Luciano wurde auch gegen Manager von Nestlé Untersuchungen angestellt, die noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Dies, obwohl der bekannte paramilitärische Führer Salvatore Mancuso am 17. Mai 2007 ausgesagt hatte, dass die Paramilitärs AUC von verschiedenen Unternehmen, darunter auch von Cicolac (Nestlé) finanziert wurden.

Der Fall Romero zeigt, dass die aktuellen Drohungen der paramilitärischen Mörderbanden ernst zu nehmen sind. Sie sind Reaktion auf einen Aktionstag am 17. September, den die Gewerkschaft Sinaltrainal zum Gedenken an Luciano an allen Nestlé-Standorten durchgeführt hat. Auf Flugblättern forderte sie die vollständige Aufklärung des Mordes vor fünf Jahren, auch die der geistigen Urheberschaft. Am gleichen Tag und am 20. September erhielt die Gewerkschaft in Bugalagrande Besuch von verdächtigen Personen, die aber immer wieder abzogen, da einige der bedrohten Gewerkschafter auf Anordnung der Interamerikanischen Menschenrechtskommission durch Body-Guards geschützt werden.

Die Gewerkschaft Sinaltrainal bittet um Solidaritäts- und Protestschreiben an

Nestlé Vorstand
Paul.Bulcke@nestle.com

Angelino Garzón
Vicepresidente de Colombia
comunicacionesvp@presidencia.gov.co

Hernán Jaime Ulloa Venegas
Director del Programa Presidencial de Derechos Humanos y Derecho Internacional Humanitario
hernanulloa@presidencia.gov.co

Sinaltrainal
areainternacional@sinaltrainal.org




 
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