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Internationaler Solidaritätsaufruf
06.02.2009 | 18:32 Uhr

Appel international à tous les universitaires

Internationaler Solidaritätsaufruf

Mittwoch 4. Februar 2009, von Appel international

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Die Französische Universitäten befinden sich im unbefristeten Streik.

Frankreich besaß einst ein öffentliches Hochschul- und Forschungssystem von hoher Qualität mit einer relativen Autonomie, Freiheit und internationalem Ansehen. In wenigen Monaten hat die Regierung ohne jegliche Rücksicht auf die Betroffenen entschieden, das gesamte System in einen riesigen von Willkür und Stellenunsicherheit geprägten Wissensmarkt zu verwandeln.
- Die Professoren und Dozenten verlieren ihren Status, die Unterrichtstunden werden nach "Verbraucherbedarf" vergeben.
- Die Anzahl der zu verbeamtenden Stellen schrumpft wie nie zuvor und wird durch befristete Stellen ersetzt.
- Die DoktorandInnen werden innerhalb der ersten sechs Monate ohne Begründung kündbar sein und werden dann für Betriebe arbeiten müssen ohne Anerkennung ihrer vorherigen Verdienste.
- Die theoretische und praktische Berufsausbildung für angehende Lehrer wird verwüstet.
- Die "selbständig" gewordenen Universitäten (eigentlich gegeneinander konkurrierend und unter stärkerer Staatskontrolle im Bereich der Wissenschaft und Forschung), die über keine ausreichenden Mittel verfügen, werden bald hohe Studiengebühren einführen müssen und von den Regionen abhängig werden.
- Der CNRS (Nationales wissenschaftliches Forschungszentrum) wird de facto abgeschafft und in eine technokratisch geführte Agentur für die Vergabe von Mitteln umgewandelt.
- Die Forscher werden anhand "quantitativer" Kriterien bewertet, die von allen zuständigen wissenschaftlichen Gremien/Instituten abgelehnt wurden

Wir, Hochschullehrer und Forscher aller Länder, erkennen in diesen bürokratischen Maßnahmen gefährliche und nur profitorientierte Pläne, von denen auch wir bedroht und betroffen sind. Deshalb sind wir mit den französischen Hochschullehrern solidarisch. Wenn im Land der Enzyklopädie, im Land von Voltaire und Rousseau, der Menschenrechte, die Bildung und die Forschung als Ware misshandelt und der Willkürlichkeit der politischen Mächte unterworfen werden, ist die Freiheit der ganzen Welt gefährdet. Die Mächte, die über diese neue Politik entscheiden, sind sich untereinander einig. Um unsere Werte verteidigen zu können, müssen wir uns ebenfalls einigen und besser zusammenarbeiten. Wir rufen also alle Hochschullehrer, über die politischen, philosophischen oder religiösen Unterschiede hinaus, auf, sich diesen substantiellen Eingriffen in die Freiheit von Forschung und Lehre, die kein Gelehrter zu keiner Zeit akzeptiert hätte, zu widersetzen.



Link:  Aufruf in mehreren Sprachen

 
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