Der US-amerikanische Philosoph Noam Chomsky nennt sie die «Gigantic Immortal Persons» (die gigantischen unsterblichen Personen, GIC). Gemeint sind die transkontinentalen Konzerne. Ihre finanzielle und wirtschaftliche Macht ist überwältigend. Laut Weltbank-Statistik kontrollierten die 500 grössten Weltkonzerne 2021 (alle Sparten zusammengenommen) 52,8 Prozent des Weltsozialprodukts, also alle in der Welt während eines Jahres produzierten Reichtümer. Ihre Produktionskraft und ihr technischen Können sind beeindruckend. Gleichzeitig schaffen sie ein fürchterliches Elend für Millionen von Menschen, vor allem in Entwicklungsländern.
Es geht um den Kampf gegen die mörderische Profitwut der Konzerne.
GLENCORE, SYNGENTA & CO. Die Schweiz beherbergt viele dieser Konzerne. Erstes Beispiel: Mopani in Zambia, eine der grössten Kupferminen der Welt. Sie gehört Glencore, dem weltgrössten Rohstoffspekulanten, mit Sitz in Zug. Für die Produktion verwendet der Konzern massive Mengen des überaus giftigen Schwefeldioxids. Anwohnerinnen, Arbeiterfamilien, Bäuerinnen und Bauern leiden unter schrecklichen Krankheiten. Zweites Beispiel: Syngenta, mit Sitz in Basel, ist der mächtigste Agrarchemiekonzern der Welt. Er erwirtschaftet jährlich astronomische Profite mit dem Unkrautvernichtungsmittel Paraquat, das Krebs verursacht. In den ärmsten Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas fallen ihm zahllose Familien zum Opfer. Paraquat ist in der Schweiz verboten.
Letztes Beispiel: Ewekoro ist ein Bauerndorf im Südwesten Nigerias. Der schweizerische Zementriese Lafarge Holcim installierte nahe dem einst prosperierenden Dorf eine Produktionsstätte gigantischer Dimension. Seiter sind Luft, Boden und Grundwasser vergiftet. Die Anwohnerinnen und Anwohner sterben an Atemwegkrankheiten, Lungenkrebs, Leberkrankheiten.
Die äusserste kompetente Nichtregierungsorganisation Public Eye, die diese Beispiele und viele andere dokumentiert hat, schreibt: «Für die leidenden Menschen gibt es keine Hilfe, keinen Schadenersatz, keine mögliche Selbstwehr.»
SCHADENERSATZ. November 2020: Das Schweizer Volk nimmt die Konzernverantwortungsinitiative an. Die Initiative scheitert jedoch knapp am Ständemehr. Die bürgerliche Mehrheit im Bundesrat bekämpft die Initiative vehement, verspricht aber im Gegenzug ein Bundesgesetz mit Schadenersatzanspruch. Doch nichts geschieht.
August 2022: Eine Koalition von Gewerkschaften, Kirchen, Hilfsorganisationen lanciert eine Petition an Parlament und Bundesrat. Die Beteiligung ist gewaltig: schon im vergangenen Dezember konnte die Koalition die eindrückliche Zahl von 217 509 Unterschriften einreichen.
Die Petition fordert vom Bundesrat die sofortige Ausarbeitung eines Bundesgesetzes, das Konzerne (und ihre direkten Zulieferer) im Falle der Verletzung von Menschenrechten und Umweltschutznormen zu Schadenersatz verurteilt. Gerichtsstand: Schweiz. Es geht um die Gesundheit, das Leid, das Überleben von Millionen Menschen in der aussereuropäischen Welt. Es geht um den Kampf gegen die mörderische Profitwut der Konzerne.
Jean Ziegler ist Soziologe, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des Uno-Menschenrechtsrates und Autor. Sein 2020 im Verlag Bertelsmann (München) erschienenes Buch Die Schande Europas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten kam letzten Frühling als Taschenbuch mit einem neuen, stark erweiterten Vorwort heraus.
Termine für den Zeitraum Oktober 2023 bis Februar 2024
Argentinien soll wegen Verstaatlichung des Erdölkonzerns YPF 16 Milliarden US-Dollar zahlen. Regierung kritisiert Entscheidung und legt Widerspruch ein
Neue Recherchen haben die Rolle deutscher Nazis beim Putsch von General Pinochet gegen die Regierung von Salvador Allende am 11. September 1973 bekannt gemacht. Eine Reihe von Zeugnissen beleuchtet dabei das Wirken des damals als Kriegsverbrecher gesuchten ehemaligen SS-Standartenführers Walter Rauff und der deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad. Der WDR hat die Erkenntnisse vor wenigen Tagen mit einem Feature von Wilfried Huismann gesendet.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat erneut vor Versuchen gewarnt, die Ergebnisse der jüngsten Präsidentschaftswahlen in Guatemala zu kippen, aus denen Bernardo Arévalo von der gemäßigt linken Partei Semilla als Sieger hervorging.
Präsident Petro hat sich vor Kaffeeproduzenten unzufrieden mit dem Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und den USA gezeigt. Seine Regierung sei deshalb dabei, das Abkommen neu zu verhandeln, kündigte er unter Beifall an. Es ist 2012 trotz des Widerstands von sozialen Bewegungen im Land in Kraft getreten.
Der kolumbianische Präsident Petro hat sich während eines Staatsbesuchs in Spanien für ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine ausgesprochen. In Lateinamerika nehmen Armut und Hunger zu, weil die Lebensmittelpreise steigen. "Das liegt am Krieg", so der Linkspolitiker.
Die brasilianische Agentur für Export- und Investitionsförderung hat den Beginn des Handels zwischen China und Brasilien in ihren lokalen Währungen Yuan und Real bekannt gegeben. Der US-Dollar ist damit als Zahlungsmittel ausgeschlossen.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat das Ersuchen der deutschen Regierung abgelehnt, Panzermunition in die Ukraine zu liefern. Dies berichtet die brasilianische Tageszeitung Folha de S.Paulo.
Der Sozialwissenschaftler Antônio Andrioli über das Wahlergebnis und die Handlungsmöglichkeiten einer Regierung Lula für fortschrittliche Politik. Amerika 21
Der Brigadegeneral a. D. Erich Vad kritisiert die aktuelle Kriegsrhetorik in der Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine. Priorität solle haben, dass möglichst schnell ein Waffen-stillstand eintrete.
Demokratie und Sozialstaat bewahren - Keine Hochrüstung ins Grundgesetz!
Gerichtshof stützt sich auf Anerkennung Guaidós durch britische Regierung. Das Urteil ist das letzte in einer langen Geschichte vor britischen Gerichten über die Frage, wer die 31 Tonnen Gold kontrolliert, die Venezuela bei der Bank of England deponiert hat. Amerika21
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